Mindestlöhne in den ASEAN-Staaten
Um den steigenden Lebenshaltungskosten in der Region gerecht zu werden, sowie um die Binnennachfrage anzukurbeln, steigen in ganz ASEAN die Mindestlohnsätze allmählich an. Mehrere ASEAN-Staaten, welche bei Investoren wegen ihrer billigen Arbeitskräfte beliebt sind, stehen aufgrund von Armut und geringem Wirtschaftswachstum unter Druck. Um der Inflation entgegenzuwirken und Ausbrüche von Arbeitsunruhen zu vermeiden, haben diese Länder zunehmend höhere Mindestlöhne gefordert, sowie neue Arbeitsgesetze erlassen, um die Arbeitnehmerrechte zu schützen.
Trotz der steigenden Löhne sind die Mindestlöhne der meisten ASEAN-Staaten immer noch deutlich niedriger als in den wirtschaftsstarken Ländern dieser Welt. So beträgt der Mindestlohn in den Vereinigten Staaten derzeit etwa 1.200 bis 1.300 US-Dollar pro Monat und liegt damit weit über den Mindestlöhnen der meisten ASEAN-Staaten.
In diesem Artikel erklären wir die neusten gesetzlichen Mindestlöhne aller ASEAN-Staaten, mit Ausnahme von Brunei und Singapur, welche keinen verbindlichen Mindestlohn haben. Unternehmen sollten beachten, dass Mindestlöhne innerhalb der meisten Länder regional variieren können und keine Sozialkosten beinhalten.
Mindestlöhne können auch abhängig von Branche und Jobspezifikationen variieren und sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene periodischen regulatorischen Änderungen unterliegen.
Die nachstehende Tabelle zeigt den aktuellen monatlichen Mindestlohn, sowie den täglichen Mindestlohn für Vollzeitbeschäftigte in den ASEAN-Staaten.
Kambodscha
In Kambodscha existiert der Mindestlohn hauptsächlich für die Bekleidungs- und Schuhindustrie des Landes. Der Textilsektor – einschließlich der Bekleidungs- und Schuhindustrie – erwirtschaftet jährlich über 7 Milliarden US Dollar für die Wirtschaft. In den letzten fünf Jahren sind die Löhne für Arbeiter in der Bekleidungsindustrie über 150 Prozent, von monatlichen 61 US-Dollar im Jahr 2012 auf 153 US-Dollar im Jahr 2017, gestiegen.
Im Jahr 2018 hat die Regierung den monatlichen Mindestlohn der Arbeiter um weitere 11 Prozent erhöht; was einen neuen monatlichen Mindestlohn für Arbeiter in der Bekleidungsindustrie von 170 US-Dollar ab dem 1. Januar 2018 bedeutet.
Trotz dem erheblichen Anstieg der Mindestlöhne in Kambodscha wird der Wettbewerbsvorteil der Bekleidungsindustrie nicht beeinträchtigt, da die Regierung die Besteuerung der Gewinne im Bekleidungssektor weiterhin verzögert und die Exportmanagementgebühren abschafft.
Indonesien
Da die Löhne auf der Provinzebene von den Gouverneuren durch die Lohngremien und Bezirkslohngremien der 34 Provinzen festgelegt werden, weist der indonesische Arbeitsmarkt erhebliche regionale Unterschiede auf. Der Mindestlohn in Jakarta ist mit 3.648.035 Rupien (357,73 USD) fast 2,5-mal höher als in Yogyakarta, der Provinz mit dem niedrigsten Mindestlohn von 1.454.154 Rupien (102,74 UDS).
In kleineren Städten sind die Mindestlöhne meist noch niedriger.
Laos
Kürzlich hat die laotische Regierung den Mindestlohn aller Unternehmen und Fabriken des Landes von 900.000 Kip (106 USD) auf 1,1 Millionen Kip (130 USD) pro Monat erhöht, beginnend am 1.Mai 2018. Dies bedeutet eine Steigerung von 11 Prozent – diese Erhöhung ist die Achte ihrer Art seit 1991, als der tägliche Mindestlohn des Landes noch 2.600 Kip (0,31 USD) betrug.
Der erhöhte Mindestlohn ist nicht nur für die Arbeitnehmer des Landes von Vorteil, sondern auch für die Unternehmen, da diese nun das Interesse von Arbeitnehmern erwecken, welche ansonsten in den Nachbarländern mit höherem Mindestlohn nach Arbeit suchten.
Malaysia
Malaysia hat seinen neusten Mindestlohn noch nicht verkündet. Es wird vermutet, dass die neue Mindestlohnrate auf monatliche RM1.500 (363,5 USD) ansteigen wird. Derzeit liegt der Mindestlohn für Arbeiter in Sabah und Sarawek monatlich zwischen RM800 (193,8 USD) und RM920 (229,11 USD), während er auf der Halbinsel Malaysia RM1.000 (249,02 USD) beträgt.
Der neue Lohn wird für private Arbeiter auf der Halbinsel Malaysia, Sabah und Sarawek vereinheitlicht werden. Die Regierung ist jedoch besorgt, die ganze Last steigender Löhne auf die Arbeitgeber zu legen und wird daher die Erhöhung der Mindestlöhne voraussichtlich schrittweise über fünf Jahre hinweg durchführen.
Myanmar
Myanmars Regierung hat den täglichen Mindestlohn des Landes dieses Jahr bereits um 33 Prozent auf 4.800 Kyat (3,29 USD) erhöht. Laut Bekanntmachung der Regierung ist dieser neue Lohn landesweit und unabhängig von der Art der Arbeit einheitlich. Das neue Gesetz berechtigt Arbeitnehmer zusätzlich zum Mindestlohn zu Überstunden und verpflichtet Arbeitgeber, während der drei-monatigen Probezeit, zu einer Zahlung von mindestens 75 Prozent des Mindestlohns. Der neue Mindestlohn gilt jedoch nicht für kleine Unternehmen mit 10 oder weniger Beschäftigten.
Trotz dieser Erhöhung des Mindestlohns bleibt Myanmar, im Vergleich mit anderen südostasiatischen Ländern, das Land mit dem niedrigsten Mindestlohn, noch hinter Kambodscha, Laos und Vietnam.
Vergleicht man die Löhne in der Region, wird der monatliche Durchschnittslohn in Myanmar auf lediglich 98,99 USD geschätzt, was weit unter den monatlichen Durchschnittslohn von 130 USD in Laos, 170 USD in Kambodscha und 145 USD in Vietnam liegt.
Philippinen
Der tägliche Mindestlohn auf den Philippinen variiert von Region zu Region und liegt zwischen P256 (4,8 USD) und P512 (9,61 USD) pro Tag. Die Löhne werden von dreiteiligen Lohnstellen in jeder Region festgelegt.
Der durchschnittliche Mindestlohn des Landes gehört zu den höchsten unter den ASEAN-Staaten, verglichen mit den Konkurrenten in Indonesien und Vietnam.
Thailand
In Thailand wurde der landesweite Mindestlohn zum ersten Mal seit 3 Jahren angehoben, da die Militärregierung versucht, die anhaltenden Einkommensunterschiede des Landes zu überwinden. Im April kündigte das Lohnkomitee einen neuen täglichen Lohnsatz zwischen 308 Baht (9,19 USD) und 330 Baht (9,85 USD) an, der von Provinz zu Provinz variieren wird. Der durchschnittliche tägliche Mindestlohnsatz des Landes liegt bei 315,97 Baht.
Während der tägliche Mindestlohn in den Provinzen Phuket, Chon Buri und Rayong mit 330 Baht (9,85 USD) am höchsten ist, haben die südlichen Grenzprovinzen Yala, Pattani und Narathiwat einen Mindestlohn von 308 Baht (9,19 USD). Der niedrigste Mindestlohn, welcher in acht Provinzen Anwendung fand, betrug zuvor 300 Baht (9,17 USD) und variierte zwischen 305 Baht (9,32 USD) und 310 Baht (9,48 USD) in den restlichen Provinzen.
Vietnam
Nach dem schnellen Wirtschaftswachstum des Landes hat die vietnamesische Regierung den Mindestlohn in den letzten Jahren erhöht, um der Inflation entgegenzuwirken. Infolgedessen stieg der durchschnittliche Mindestlohn des Landes von 2.580.000 VND (111USD) im Jahr 2017 auf 3.370.000 VND (145 USD) im Jahr 2018. Dieser Anstieg ist auf eine Erhöhung von 7,3 Prozent zu Beginn des 2018 zurückzuführen.
Derzeit liegt der monatliche Mindestlohn zwischen 2.760.000 VND (120 USD) in den abgelegenen Gebieten und 3.980.000 VND (173 USD) in den großen Städten wie Hanoi, Hai Phong und Ho-Chi-Minh Stadt. Laut der letzten Bekanntmachung der Regierung werden die Löhne ab dem 1. Januar 2019 in den jeweiligen Regionen auf 2.920.000 VND (125,7 USD) bis 4.180.000 VND (180 USD) steigen.
Da Vietnams Nachbarländer wie Laos und Myanmar niedrige Mindestlöhne haben, könnten die steigenden Löhne die Wettbewerbsfähigkeit des Landes beeinträchtigen.
Anmerkung des Autors: Dieser Artikel wurde erstmal am 16. April 2013 veröffentlich und ist am 30. August 2018 entsprechend den neusten Entwicklungen aktualisiert worden.
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