Malaysias Halbleitersektor lockt ausländische Investoren an
Malaysia ist bestrebt, mehr Investitionen anzuziehen, um seiner Halbleiterindustrie zu helfen, in der Wertschöpfungskette der Chipindustrie aufzusteigen, insbesondere bei Chips, die in Elektrofahrzeugen verwendet werden.
Das Land kontrolliert 13 Prozent des Weltmarktes für Verpackungs-, Montage- und Prüfdienstleistungen für Halbleiter und ist der sechstgrößte Exporteur von Halbleitern weltweit. Die Halbleiterindustrie trägt zu schätzungsweise 25 Prozent des malaysischen BIP bei.
Einst als das Silicon Valley des Ostens bezeichnet, war Malaysia in den 70er Jahren führend in der Chipherstellung, da das Land eine Reihe ausländischer Chiphersteller anzog. In den 1990er Jahren verlor es jedoch aufgrund der Dominanz von Samsung und Taiwan Semiconductors Manufacturing Co. an Boden gegenüber Südkorea und Taiwan. Jetzt hofft Malaysia, angesichts der anhaltenden Handelsspannungen zwischen den USA und China durch die Diversifizierung seiner Produktion wieder Boden gut zu machen.
So will Malaysia seine Halbleiterindustrie über die Montage und Prüfung hinaus zu einer Produktion mit höherer Wertschöpfung wie der Herstellung von Wafern und dem Design integrierter Schaltungen entwickeln.
Neuer Industrie-Masterplan zur Unterstützung der Halbleiterproduktion
Malaysias New Industrial Master Plan (NIMP) 2030 bietet einen Fahrplan zur Steigerung der Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes durch die Ausweitung des Spektrums der zu exportierenden Produkte. Die Regierung hofft, dass der NIMP 2030 mehr Front-End-Aktivitäten wie die Herstellung von Halbleiteranlagen, die Wafer-Fertigung und das Design integrierter Schaltkreise fördern kann.
In jüngster Zeit haben Intel (7 Mrd. USD) und Texas Instruments (3,1 Mrd. USD) große Investitionen getätigt, um komplexere Fertigungsaktivitäten zu entwickeln. Intels 7-Milliarden-Dollar-Expansion umfasst den Bau einer fortschrittlichen 3D-Chip-Packaging-Anlage – Intels erste Anlage für 3D-Chip-Packaging in Übersee.
Herausforderungen für Investoren
Mangel an Fachleuten
Malaysias Halbleiterindustrie leidet unter einem Mangel an qualifizierten Fachkräften und einer hohen Fluktuationsrate. Das Land benötigt schätzungsweise 50.000 Elektro- und Elektronikingenieure pro Jahr – in Malaysia fehlen etwa 1,2 Millionen Arbeitskräfte, davon 600.000 im verarbeitenden Gewerbe, 550.000 im Baugewerbe und 120.000 in der Palmölindustrie.
Außerdem gehen viele der malaysischen Ingenieure und Techniker wegen der besseren Bezahlung nach Singapur. Das Durchschnittsgehalt im verarbeitenden Gewerbe lag 2021 bei 2.200 Ringgit (469 US$) pro Monat, verglichen mit 2.000 S$ (1.495 US$) in Singapur, während Absolventen von Ingenieursstudiengängen weniger als 3.000 Ringgit (640 US$) pro Monat verdienten.
Starke Abhängigkeit von ausländischen Unternehmen
Auch der malaysische Halbleitersektor ist in hohem Maße von ausländischen Akteuren abhängig, um die Branche aufrechtzuerhalten. Unternehmen wie Intel, Texas Instruments und Infineon sind seit den 1970er Jahren im Lande ansässig. Lokale Unternehmen wie Unisem, Carsem und Inari Amrtron sind dagegen nur in geringem Umfang auf dem Weltmarkt vertreten. Darüber hinaus hat Malaysia weder einen großen Chiphersteller wie Samsung hervorgebracht noch verfügt es über Chipentwickler wie Qualcomm.
Regionaler Wettbewerb
Malaysia steht in der Halbleiterindustrie im regionalen Wettbewerb mit Thailand, Indonesien, den Philippinen, Singapur und Vietnam. Die zunehmenden Fertigungskapazitäten der ASEAN-Staaten, die qualifizierten Arbeitskräfte und die unterstützende Regierungspolitik können die Region zu einem Produktionszentrum für Halbleiter machen.
Die Länder der Region wollen von der Verlagerung der Produktion aus China profitieren. Die Halbleiterexporte der ASEAN-Länder werden im Jahr 2022 ein Volumen von 165 Milliarden US-Dollar erreichen, ein enormer Anstieg gegenüber 52 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017.
Chancen für ausländische Investoren
Trotz der Herausforderungen, denen sich die Halbleiterindustrie Malaysias gegenübersieht, gilt das Land neben Südkorea und Taiwan immer noch als eines der drei asiatischen Zentren für die Produktion von Halbleitern.
Das Land ist nach wie vor ein Magnet für ausländische Chiphersteller, die von seiner strategischen Lage und Logistik im Zentrum Südostasiens sowie von einer unterstützenden Regierungspolitik angezogen werden.
Jabil, Bosch, Western Digital und Lam Research bauen ihre Produktionsstandorte auf der malaysischen Insel Penang aus. Außerdem baut DHL Express mehrere Logistikzentren in der Region. Der Logistikriese bietet ab 2021 an fünf Tagen pro Woche direkte Frachtflüge von Penang nach Hongkong an. Hongkong ist als Drehscheibe für den Handel mit Chips bekannt.
Malaysia profitiert von der zunehmenden Diversifizierung der Lieferketten, da viele Chiphersteller, insbesondere in China, ihre Risiken für den Fall absichern wollen, dass die USA die Sanktionen gegen Chinas Chipindustrie ausweiten. Die USA haben China nicht nur den Zugang zu High-End-Chips verboten, sondern auch den Zugang zu kritischen Komponenten und Ressourcen wie KI-Chipdesign, Halbleiterfertigungsanlagen und Designautomatisierungssoftware. Als Vergeltung hat China den Export wichtiger Halbleiterrohstoffe wie Germanium und Gallium verboten.
Für Malaysia bietet die Diversifizierung der Lieferketten die Möglichkeit, die Branche über die Montage und Prüfung hinaus zu entwickeln und zur Front-End-Produktion überzugehen und so seine Präsenz in der globalen Elektronikindustrie zu erweitern. Darüber hinaus bedeutet die Steigerung des Potenzials für Halbleiterinnovationen mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich KI, sowie in Aus- und Weiterbildungsprogramme. Das Verhältnis von Ingenieuren zu Einwohnern in Malaysia lag im Jahr 2022 bei 1:170 und damit immer noch unter dem nationalen Ziel von 1:100.
Bei der Bewältigung der Komplexität der globalen Halbleiterlandschaft ist Malaysia gut positioniert, um neue Chancen zu nutzen, Wachstum und Innovation voranzutreiben und seine Position als wichtiger Akteur in der sich ständig weiterentwickelnden Elektronikindustrie zu festigen.
Über uns
ASEAN Briefing wird von Dezan Shira & Associates produziert. Das Unternehmen unterstützt ausländische Investoren in ganz Asien und unterhält Büros in der gesamten ASEAN-Region, darunter in Singapur, Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt und Da Nang in Vietnam sowie in Jakarta in Indonesien. Darüber hinaus haben wir Partnerkanzleien in Malaysia, auf den Philippinen und in Thailand sowie unsere Praxen in China und Indien. Bitte kontaktieren Sie uns unter asean@dezshira.com oder besuchen Sie unsere Website unter www.dezshira.com.
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